28 Mal gespritzt, und doch beissen wir sorglos in den Apfel

28 Mal gespritzt, und doch beissen wir sorglos in den Apfel | Äpfel werden 28 mal gespritzt; vom Beginn der Saison bis zur Ernte. Dies ergab eine aktuelle Analyse der Betriebshefte der Apfelbauern in einer Region Südtirols. (Details unter https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/gespritzte-aepfel-exklusive-datenanalyse-zum-pestizideinsatz,TTqvZWU).Heinz Ketchup schneidet im Ökotest als schlechtester ab, u.a. wegen hohen Mengen an Schimmelpilzgift und zu hohem Zuckergehalt. Und doch macht Heinz 50% des Ketchup Verzehrs in Deutschland aus. (Mehr dazu unter Tomatenketchup: Darum ist Heinz-Ketchup der große Testverlierer - ÖKO-TEST (oekotest.de).Von 21 Rosensträuße im Test, darunter sechs mit deklariertem Fairtrade-Label, fällt die Mehrheit durch den Test, u.a. wegen Pestiziden und intransparenten Lieferketten. (Rosen im Test: Die meisten strotzen nur so vor Pestiziden - ÖKO-TEST (oekotest.de).Ihr habt dies teilweise sicherlich bereits gehört und gelesen. Und könntet noch mehr Beispiele hinzufügen. Und wir könnten einen ganzen Abend darüber reden.


Äpfel werden 28 mal gespritzt; vom Beginn der Saison bis zur Ernte. Dies ergab eine aktuelle Analyse der Betriebshefte der Apfelbauern in einer Region Südtirols. (Details unter https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/gespritzte-aepfel-exklusive-datenanalyse-zum-pestizideinsatz,TTqvZWU).
Heinz Ketchup schneidet im Ökotest als schlechtester ab, u.a. wegen hohen Mengen an Schimmelpilzgift und zu hohem Zuckergehalt. Und doch macht Heinz 50% des Ketchup Verzehrs in Deutschland aus. (Mehr dazu unter Tomatenketchup: Darum ist Heinz-Ketchup der große Testverlierer – ÖKO-TEST (oekotest.de).
Von 21 Rosensträuße im Test, darunter sechs mit deklariertem Fairtrade-Label, fällt die Mehrheit durch den Test, u.a. wegen Pestiziden und intransparenten Lieferketten. (Rosen im Test: Die meisten strotzen nur so vor Pestiziden – ÖKO-TEST (oekotest.de).
Ihr habt dies teilweise sicherlich bereits gehört und gelesen. Und könntet noch mehr Beispiele hinzufügen. Und wir könnten einen ganzen Abend darüber reden.

Wir würden die Firmen anklagen – zurecht. Sie müssen etwas ändern. Mehr Verantwortung für Umwelt, Gesundheit und Soziales.
Wir würden die Gesetzgeber anklagen – zurecht. Die Regeln und Kontrollen sind zu schwach. Die Kosten und Hürden für biologische Produktion zu hoch.
Aber vergessen wir nicht etwas? Sollten wir nicht uns selbst kritisieren – die Verbraucher ?
Solange wir den niedrigsten Preis und Verfügbarkeit jeglicher Ware zu jeglicher Jahreszeit in perfekten Formen erwarten, was erwarten wir dann von den Produzenten?

Herbizide, Insektizide und Fungizide verwendet man schlicht und einfach, um die Arbeit zu erleichtern, Kosten zu sparen und Erträge zu maximieren. Um Unkraut zu entfernen, vor Insekten und Pilzbefall zu schützen. Pestizide in Lebensmittel sind in bestimmter Höhe grundsätzlich erlaubt. EU Pesticides Database – Products (europa.eu) gibt dies pro Produkt transparent an. Was oft kritisiert wird ist, dass die sogenannten Cocktaileffekte (also verschiedene Pestizide in Kombination) noch unzureichend erforscht sind. Oft werden auch Produkte aus Nicht-EU Ländern importiert, in denen wesentlich mehr Pestizide erlaubt sind.
Es gibt verschiedene Studien, die Auswirkungen von Pestiziden für Mitarbeiter in der Landwirtschaft, als auch für Verbraucher nachweisen. Von Hautreaktionen über Krebsrisiko, Missbildungen, chronische Darmprobleme und Allergien – die Liste ist lang.
Aber achten wir darauf, wenn wir einkaufen?

Vor kurzem hatte ich ein Gespräch mit einer jungen Frau, die einen kleine Bio-Landwirtschaftsbetrieb hat. Völlig ohne Pestizide arbeiten bedeutet u.a., das Land mit Traktor und Hacke vorbereiten, Unkraut per Hand jäten, zusammen mit Universitäten testen, welche natürlichen Stoffe die Pflanzen schützen und stärken, und Mensch und Biene nicht schaden. Ihre Kichererbsen gibt es jedes Jahr in der Menge, die die Natur hergibt, manchmal mehr, manchmal weniger. Die Haltbarkeit ist nicht künstlich verlängert; das heisst, sie trägt zusätzlich das Risiko, den Vorrat rechtzeitig zu verkaufen. Die Herstellungskosten erlauben keinen Preiskampf.
Trotzdem würde sie keinerlei Kompromisse eingehen, was die Verantwortung für ehrliche, natürliche und gesunde Produkte betrifft.

Aber wir als Verbraucher gehen die Kompromisse ein. Wir sind nicht unbedingt bereit, einen höheren Preis für die biologischen Kichererbsen zu zahlen, und greifen doch zu den konventionellen, Vielleicht aus Unwissenheit, vielleicht aus ökonomischen Gründen. Und zugegeben, es ist manchmal einfach bequem, im Supermarkt schnell Rosen mitzunehmen, anstelle auf dem Blumenmarkt, wo man sich informiert wo sie herkommen, und wie sie und die Arbeiter behandelt wurden. Oder schnell zu einer Marke zu greifen, die man kennt, über die man aber im Grunde keine Infos über nachhaltige Produktion hat.
Man kann sicherlich nicht immer völlig informiert und bewusst einkaufen. Wichtig ist jedoch, sich klar zu machen, dass es um unsere eigene Gesundheit geht. Und dass wir entscheiden, was wir kaufen.
Für mich sind aktuelle Berichte über Produkttests, Auswirkung von Pestiziden auf unsere Gesundheit usw. immer wieder ein Wakeupcall, beim Kauf achtsamer zu sein. Deswegen möchte ich Euch gerne eine kleine Auswahl an Themen und Quellen mitgeben. Vielleicht neue Anstösse, um gut für Euch selbst zu sorgen, und durch Euer Konsumverhalten auf das Angebot Einfluss zu nehmen.

Auf www.oekotest.de findet Ihr regelmässig neue interessante Untersuchungsergebnisse vom Kosmetiktuch bis zum Apfel.
Untersuchungen zu Obst europaweit findet Ihr z.B. in diesem Artikel: Shocking rise in toxic pesticides on European fruit, says study | Euronews
Vor zwei Jahren wurden Ergebnisse einer Langzeitstudie in Kalifornien veröffentlicht, die den Zusammenhang zwischen Pestiziden und Parkinson nachweist: Parkinson’s Environment & Genes – Ritz Environmental Epidemiology.
Der Bund für Naturschutz gibt regelmässig nützliche Ökotipps: Natur und Umwelt schützen im Alltag – BUND e.V.
Italienische Konsumenten informiert z.B. greenMe: Pesticidi: la lista della frutta e della verdura più contaminate in Italia – greenMe
Pestizide | Greenpeace hat viele Details zu diesem Thema.

Mein persönlicher praktischer Tipp beim Verzehr von Obst und Gemüse
Was nicht aus dem eigenen (unbehandelten) Gemüsegarten stammt, kaufe ich soweit möglich biologisch. Um mich und meine Familie wirklich gesund zu ernähren. Und um den Ausbau der Bio-Landwirtschaft zu unterstützen. Wenn nicht biologisch verfügbar, wasche ich Obst und Gemüse auf jeden Fall sehr gut unter fliessendem, lauwarmem Wasser, teilweise auch im Natronbad, was Schadstoffe bis zu 80% entfernen soll. Nach dem Waschen sehr gut abreiben (eventuell mit einem Mikrofasertuch) oder schälen. Nach dem Schälen Hände waschen, um die Rückstände nicht von der Schale aufs Fruchtfleisch zu übertragen.

Habt Ihr Tipps oder Kommentare zu diesem Thema? Teilt sie gerne. Jede Info hilft uns allen, bewuster und gesünder zu leben.

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